13.06.2025

Kick-Off für gelebte Nachhaltigkeit: Auftakt des HULLS-Projekts in Hannover-Seelhorst

Das Forschungsprojekt HULLS – Hannover Hildesheim Urban Living Lab for Sustainability ist mit einer Auftaktveranstaltung offiziell in die Phase der Interaktion mit Bewohner*innen des Untersuchungsquartiers Hannover-Seelhorst gestartet.

Ziel des interdisziplinären Vorhabens ist es, nachhaltige Stadtentwicklung nicht nur theoretisch zu untersuchen, sondern konkret und alltagsnah zu gestalten. Rund 100 Teilnehmende kamen zum Projektauftakt zusammen, der als Beteiligungsfest mit Grillbuffet und offenen Gesprächen stattfand.

 

Im Zentrum des Projekts steht zunächst eine Wohnsiedlung in Hannover-Seelhorst. Die Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG modernisiert dort bis 2030 elf Gebäude mit insgesamt 133 Wohnungen – unter anderem mit Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Aufstockungen und energetischen Sanierungen. Diese Siedlung dient als Modellquartier. Die hier gesammelten Erfahrungen sollen später auf weitere Wohnanlagen in der Region übertragbar sein.

 

Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet durch die Stiftung Universität Hildesheim, die Hochschule Hannover und die HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Im Mittelpunkt steht die aktive Beteiligung der Menschen vor Ort: „Ihre Perspektiven, Bedürfnisse und Ideen bilden die Basis für alle weiteren Schritte“, betont Prof. Dr. Christoph von Viebahn, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Hannover.

Beim Projektauftakt kamen die Forschenden mit den Bewohner*innen ins Gespräch über Wünsche, Bedürfnisse und Lebensrealitäten. Anstelle synthetischer Daten fließen reale Alltagserfahrungen der Bewohner*innen ins Projekt ein. „Wir wollen wissen, was die Menschen bewegt“, sagt Prof. Dr. Julia Rieck von der Universität Hildesheim. So sollen Lösungen entwickelt werden, die von den Bewohner*innen genutzt und akzeptiert werden, weil sie zum Lebensalltag passen. Dazu gehören beispielsweise Carsharing-Modelle oder Buchungs-Apps für Transportangebote in den Forschungsschwerpunkten Mobilität und Logistik. Weitere inhaltliche Säulen bilden die Bereiche Gebäudemanagement, öffentliche Verwaltung und New Work.

Die Bewohner*innen gestalten somit den langfristigen Transformationsprozess aktiv mit. Ziel ist es, Ansätze zu entwickeln, die sozial, ökologisch, wirtschaftlich und digital tragfähig sind. Die wissenschaftlichen Teams arbeiten interdisziplinär und praxisnah, um innovative Ideen unter realen Bedingungen zu erproben und weiterzuentwickeln.

 

„Die große Beteiligung und das Interesse an einem gemeinsamen Gestaltungsprozess haben uns sehr gefreut. Es zeigt: Die Menschen wollen aktiv an der Stadt von morgen mitwirken – wenn man ihnen den Raum und die Werkzeuge dazu gibt“, erklärt von Viebahn.

Der Projektauftakt in Hannover-Seelhorst markiert den Beginn eines langfristigen, wissenschaftlich begleiteten Modernisierungsprozesses. Hier werden Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft verbunden – und schaffen so neue Impulse für die nachhaltige regionale und überregionale Stadtentwicklung.

Mit Partner*innen aus Wissenschaft, Wohnungswirtschaft, kommunaler Praxis und Zivilgesellschaft geht das Projekt nun in die nächste Phase.