"Quelle des Monats"

Einmal im Monat stellt das GenderNetz die "Quelle des Monats" vor. Dies kann eine spannende Podcastfolge sein oder auch eine Fachartikel- oder Buchempfehlung.
Im Archiv können die Empfehlungen der Vormonate eingesehen werden.
 

Rebekka Endler: Witches, Bitches, It-Girls – Wie patriachale Mythen uns bis heute prägen

Im November möchten wir Rebekka Endlers neuste Veröffentlichung vorstellen:

Seit ihrem viel besprochenen Erstling „Das Patriarchat der Dinge“ (Dumont 2021) ist die Journalistin, Podcasterin und USA-Kennerin Rebekka Endler eine gewichtige jüngere Stimme im hiesigen feministischen und gesellschaftlichen Diskurs. In diesem Jahr erschien im Rowohlt-Verlag nun ihre zweite Publikation zum Thema der Beständigkeit patriarchaler Mythen.
„Witches, Bitches, It-Girls“ beginnt mit einem Kapitel über die „Kampfzone Normalität“, in der Endler die Verschiebung zentraler Diskurse nach rechts genau und überzeugend nachzeichnet. Danach werden in einzelnen Kapiteln zum romantischen Frauenbild oder zur Chiffre der Hexe einzelne patriarchale Mythen beschrieben und analysiert. Endler erweist sich dabei als schlaue Dialektikerin, der es gelingt, patriarchale Stereotype zwar als solche entlarven, die aber andererseits diese Denkfiguren auch immer für andere Lesbarkeiten offenhält. Von besonderer Qualität sind Rebekka Endlers Analysen jüngerer Medienphänomene, wenn sie etwa in einem Kapitel die Geschichte der „Bro-, Rape- & Cancel-Kultur“ der letzten Jahre mit zahlreichen Verweisen nachzeichnet.
Nicht an jeder Stelle überzeugt in Endlers Buch die Aufarbeitung der Diskursgeschichte einzelner Motive. So gibt es im Kapitel über die toten Frauen in der Romantik etwa keinerlei Verweis auf Elisabeth Bronfens wegweisende wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Topos. Wer sich aber einen Eindruck vom aktuellen Stand feministischer Debatten in den Bereichen (Pop-)Kultur, Gesellschaft und Politik machen möchte, der und dem sei dieses ausgezeichnet geschriebene Buch unbedingt empfohlen.
Rowohlt 2025, 25.- €
(HJK)

Tagungsband Innovativ – Exzellent – Sichtbar: Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft

Im Dezember möchte das GenderNetz auf den frisch erschienenen Tagungsband der Fachtagung „Innovativ – Exzellent – Sichtbar“ aufmerksam machen.

Die Fachtagung fand im März 2025 in Berlin statt. Das vielfältige Programm brachte Personen und Projekte aus der Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“ und darüber hinaus zusammen. Über 40 Beiträge aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Praxis verdeutlichen, wie vielfältig die Ansätze zur strukturellen Erhöhung der Sichtbarkeit innovativer Frauen sind. Sie reichen von Konzepten für eine gendergerechte KI-Entwicklung über Initiativen zur Förderung weiblicher Führungskräfte bis zu Formaten, die sich an weibliche Gründerinnen richten oder gezielt Role Models sichtbar machen.

 


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