Thomas Humke

Für Zahlen hat sich Thomas Humke schon immer interessiert. Zuerst entschied er sich deshalb für eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten im mittleren Dienst. Doch war ihm sehr schnell klar, dass diese sehr rechtslastig war und er sich etwas anderes wünschte: „Ich benötige Entfaltungsspielräume, um mich wohl zu fühlen und Leistungen zu erbringen.“ Das Bachelor-Studium Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Hannover (HsH) zeigte ihm neue Möglichkeiten auf. Noch viel mehr bot ihm der Master Unternehmensentwicklung. Seit über fünf Jahren ist Thomas Humke nun im Bereich Controlling an der HsH tätig und kann sich dort vielfältigen Herausforderungen stellen.

Auch eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen ist ihm wichtig. So konnte er gemeinsam mit ihnen eines der bisher größten Projekte schultern: die Umgestaltung der Organisationsstruktur seines Arbeitsgebers im Bereich Finanzen.

Im Interview erzählt Thomas Humke uns, auf welchem Weg er zum Studium kam, was er heutigen Studierenden rät und wie sein jetziges Berufsfeld aussieht.

Interview

Ist deine jetzige Arbeit so, wie du sie dir als Student*in vorgestellt hast?
Vor dem Studium habe ich bereits eine Ausbildung im öffentlichen Dienst als Verwaltungsfachangestellter abgeschlossen – das Berufsbild an sich ist mir also nicht ganz fremd gewesen. Den öffentlichen Dienst habe ich damals verlassen, weil sowohl die Ausbildung als auch die tägliche Arbeit vermehrt in der Anwendung von Gesetzen bestand und es kaum eigenen Handlungsspielraum gab. Ein solches Arbeiten war auf Dauer nicht mein Ziel, weil ich Entfaltungsspielräume benötige, um mich wohl zu fühlen und Leistungen zu erbringen. Ich sehe meine Stärken im Umgang mit Zahlen und ein Einsatz im Bereich Finanzen konnte mir damals nicht angeboten werden. So kam nach dem Studium auch der Zufall mit ins Spiel, als an der Hochschule Hannover (HsH) ein entsprechender Arbeitsplatz im Controlling ausgeschrieben wurde. Ich bekam die Stelle. An der HsH konnte ich die theoretischen Kenntnisse meines Studiums mit den organisatorischen Kenntnissen aus meiner Ausbildung verknüpfen. Nun bin ich bereits seit 5,5 Jahren im Finanzmanagement tätig. Natürlich läuft bei der Arbeit nicht immer alles optimal, aber ein toller Kollegenkreis sorgt dafür, dass die Arbeit nie langweilig wird. Und selbst wenn sich dies eines Tages ändern sollte, werden sich im Leben immer neue Möglichkeiten ergeben. Man darf nur nie den Fehler machen, sich an etwas zu gewöhnen, sich dauerhaft für den Job zu „verbiegen“ oder seine persönlichen Ziele hierfür aufzugeben.

Was ist das größte berufliche Projekt, an dem du bislang mitgearbeitet hast?
Mein bislang umfangreichstes berufliches Projekt war die Umsetzung der Neustrukturierung der Verwaltung der HsH in SAP. Es ging darum, die komplette Umgestaltung in SAP abzubilden. In geringerem Maße hatte sich die Organisationsstruktur in den vergangenen Jahren immer mal wieder geändert – es wurden neue Organisationseinheiten ins Leben gerufen, zusammengelegt oder getrennt, aber nicht in dieser Größenordnung. Dieses Projekt war mit viel Arbeit und einigen Hürden verbunden. Es erforderte extrem viel Genauigkeit, diverse Absprachen und die Beachtung selbst der kleinsten Details. Glücklicherweise ist alles ohne größere Probleme abgelaufen. 

Was würdest du deinem „ICH als Erstsemester“ raten, aus deiner jetzigen Perspektive?
Zunächst einmal würde ich mir empfehlen, zumindest für die Zeit des Studiums nach Hannover zu ziehen und nicht nach Hause zu pendeln, wenn es finanziell irgendwie zu realisieren ist. Dadurch hat man viel mehr Zeit zur Verfügung, um Stadt und Kommilitonen besser kennenzulernen und so neue Freundschaften und Lebensaspekte zu erhalten. Die hierfür benötigten finanziellen Mittel sollten in einem Nebenjob verdient werden, sofern kein BAföG bewilligt wird oder dies nicht ausreicht. Ein Nebenjob hat zusätzlich noch den Vorteil, dass man erste Berufseinblicke erhält, Kontakte zu Unternehmen knüpfen und seine Selbstorganisation stärken kann. Durch die praktischen Erfahrungen kann herausgefunden werden, ob das angedachte Berufsziel das richtige ist. Ich empfehle einem Erstsemester, das weitere Studium frühzeitig durchzuplanen. Welche Schwerpunkte und Vertiefungen möchte ich in meinem Studium vertiefen? In welchem Bereich möchte ich später arbeiten und welche Kenntnisse und Erfahrungen benötige ich hierfür? Diese Ziele sollten konsequent verfolgt werden, auch wenn es länger dauern sollte. Im Nachhinein hätte ich mir empfohlen, mir mehr Zeit für das Studium zu lassen und mich nicht zu hetzen, nur um mir ein oder zwei Semester Zeit einzusparen. Man durchlebt ein Studium nur einmal im Leben und sollte sich hierfür die Zeit nehmen. Bei der späteren Jobsuche ist die Anzahl der absolvierten Hochschulsemester maximal zweitrangig.
Darüber hinaus würde ich neben intensiveren Kontakten zu meinen Kommiliton*innen auch versuchen, über Projekte und Nebenjobs Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen.