Joachim Pohl

50 Jahre Hochschule Hannover – 50 Jahre M6MD von 1969

Vorgeschichte: „Der Studiengang „Maschinenbau“ in den 60er Jahren war inhaltlich hochkomprimiert, sehr fordernd und ich bin geneigt zu sagen, die Phase des höchsten Arbeitspensums in unserer/meiner Bildungslaufbahn. Der Vorlesungsbetrieb, die Übungen, die Laborarbeiten und die permanente Vorbereitung von Prüfungen und Klausuren in hoher Frequenz ließen private Kontakte außerhalb von kleinen Lerngruppen kaum zu.

Die regelmäßigen Treffen über Jahrzehnte ließen einen engen Zusammenhalt entstehen. Durch Gemeinsames Erleben und die Gelegenheit zu privatem Austausch entstanden neue Freundschaften, die bis heute Bestand haben. Für meine Kommilitonen und mich war und ist dieses „Zusammenwachsen“ eine wertvolle Erfahrung. Auch räumliche Distanzen mit Wohnorten bis hin nach Brasilien und Australien standen dem nicht im Wege.

Das Semester „M6MD“ bestand aus 20 Studenten der Ingenieurschule Hannover – Fakultät Maschinenbau.

Das schwarz-weiße Foto entstand während einer Exkursion nach München 1968 unter Leitung von Baurat Dipl.-Ing. Schmiesing. Es vermittelt den Eindruck eines wilden Gelages junger Männer. Diese Szene muss man jedoch im zeitlichen Kontext der 60er Jahre sehen.  Man sieht zwar eine Gruppe fröhlich feiernder Studenten, es gab jedoch keinerlei exzessive Folgen. Weder für die beteiligten Personen noch für das Mobiliar. Auch war die Kleiderordnung gekennzeichnet durch Anzug und Krawatte.

Durch Besuche bei den Firmen Siemens, BMW, Krauss Maffei und den Lechstaustufen (Energie) konnten wir uns einen Eindruck verschaffen von den Möglichkeiten beruflicher Perspektiven für junge Ingenieure.         

Immerhin: Alle 20 Absolventen des Jahrgangs verließen die damalige „Ingenieurschule Hannover“ im Frühjahr 1969 mit bestandenem Ingenieur-Examen. Das Studium in der Fachrichtung „Maschinenbau“ war für alle Absolventen eine exzellente Vorbereitung für berufliche Aufstiege, z. T. bis in die Vorstandsebene großer Unternehmen mit Aktivitäten in Deutschland, Europa und weltweit.

6. Semester M6MD – Maschinenbau/Konstruktion - Exkursion nach München 1968 – 9/18 Teilnehmern

Zu meiner Person

Vom zweiten Semester an bis zum Abschluss hatte ich die Funktion des „Semestersprechers“ inne und verfügte somit über die Adressdaten meiner Kommilitonen – in der Regel die Heimatadressen. Über die Jahrzehnte ist es mir gelungen, diesen Datenbestand zu pflegen und zu aktualisieren. Somit besaß ich das notwendige Werkzeug, „die Truppe“ zusammenzuhalten.

Aus dieser „Datenpflege“ heraus entstand die Organisation und Durchführung einer Reihe von jeweils dreitägigen Semestertreffen mit thematisch unterschiedlichen Aspekten (Technik, Umweltbildung, Industriekultur aber auch touristischen Schwerpunkten). Insgesamt 12 Veranstaltungen in 50 Jahren!

50 Jahre M6MD – Hannover

Wenn man nachrechnet, erkennt man schnell, dass für uns 2019, also 2 Jahre vor der HsH, das 50-jährige Jubiläum, ins Haus stand. Es war naheliegend, dieses Event in Hannover zu zelebrieren und das möglichst mit einem Besuch unserer damaligen Bildungsstätte, von der aus wir in das Abenteuer „Berufsleben“ gestartet sind.

Meine Anfrage bei der HsH landete schließlich auf dem Schreibtisch von Prof. Dr.-Ing. Matthias Segner, der sich dankenswerter Weise bereit erklärte, uns zu empfangen. So kam es, dass Herr Prof. Segner am 10. Oktober 2019 elf Alumni aus unserem Semester begrüßen konnte.

In einem Kurzvortrag und persönlichen Gesprächen erhielten wir einen Überblick über die heutige Struktur der HsH mit Schwerpunkt der Fakultät II – Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik. Ein sich anschließender Rundgang durch diverse Labore verschaffte uns einen Eindruck über die Anwendung neuer Technologien und aktueller Forschungsvorhaben.

Bei einem gemeinsamen Mittagessen konnten wir die Räumlichkeiten der Mensa bewundern. Ein Abschlussfoto und ein besonderer Dank an Herrn Prof. Segner beendeten einen Besuch, der uns nachhaltig beeindruckt hat.

 

Absolventen des Jahrgangs 1969 bei einem Besuch an der HsH am 10.10.2019 – Prof. Segner (rechts im Bild)

Kurzvita

Jahrgang 1944 - verheiratet - 2 Töchter
Berufsausbildung zum Technischen Zeichner, Tätigkeit als Konstrukteur im Maschinen- und Werkzeugbau

1966 - 1969    Studium Maschinenbau, "Ingenieurschule Hannover"
1969                weitere 6 Monate: Zusatzqualifikation "Schweißfachingenieur"
1969 - 1974    diverse Ingenieurtätigkeiten: Schleifmittelindustrie, Werkzeugbau, Kunststofffensterbau
1974 - 1978    Studium Berufspädagogik und Physik (Vordiplom) an der TU Hannover
                          Referendariat in Salzgitter und Braunschweig
1978 - 2009    Lehrtätigkeit an den Berufsbildenden Schulen II in Osterode am Harz
                          Metalltechnik, Konstruktion, Techn. Englisch in Berufsausbildung und Fachoberschule
2009 - ????     (Un-) Ruhestand mit den Hobbies Radfahren (auch Orga für Gruppen), Volleyball,
                            Bootstouren in BRB und MeckPom, Arbeiten mit Holz (Möbelbau)