Familie Bethke

Vier Familienmitglieder, drei Generationen, ein Studiengang: Familie Bethke entschied sich gleich vierfach für den Studiengang Elektrotechnik an der Hochschule Hannover. Im Interview berichten uns Jana, Patrick, Torsten und Harald Bethke aus verschiedenen Perspektiven, was sie aus dem Studium mitgenommen haben, was sie aktuell tun und wo sie sich in Zukunft sehen. Wiebke Bethke, die dritte aus der jüngsten Generation, hat übrigens gerade berufsbegleitend das Studium Pflege begonnen.

H: Harald Bethke, 82 Jahre alt. Ich habe im Jahr 1966 mein Studium als graduierter Ingenieur abgeschlossen. Dieser Titel wurde dann in den Dipl. Ing. gewandelt. Ich habe meine gesamte Arbeitszeit bei Telefunken und dem Folgeunternehmen Thomson gearbeitet.

T: Torsten Bethke, 54 Jahre alt. Im Jahr 1992 habe ich mein Studium an der HsH als Dipl. Ing. in Elektro- und Informationstechnik abgeschlossen. Seitdem habe ich in verschiedenen leitenden Positionen im Bereich Service, Marketing und Vertrieb gearbeitet. 2011 habe ich Gesellschaftsanteile an der micronex GmbH im Rahmen eines Altersüberganges erworben und bin geschäftsführender Gesellschafter der micronex GmbH.

P: Patrick Bethke, 24 Jahre alt. Ich habe Elektro- und Informationstechnik an der Fakultät 1 studiert und mich in den Systemen für Funk und Telekommunikation vertieft. Im Jahr 2019 habe ich meinen Bachelor beendet und bin nach Braunschweig an die Technische Universität gewechselt, an der ich in den letzten Zügen meines Masters in Elektrotechnik bin. Vertieft bin ich in Kommunikationstechnik und Nano-Systems-Engineering.

J: Jana Bethke, 26 Jahre alt. Ich habe Wirtschaftsingenieurswesen Elektrotechnik an der Fakultät 1 studiert und im Jahr 2017 an der HsH meinen Bachelor abgeschlossen. Den Master (Electronics Engineering) schloss ich 2019 in Bremen ab. Aktuell arbeite ich bei der Volkswagen AG im Einkauf für Batteriezellmodule, wechsle allerdings im Mai in die Produktionsplanung und übernehme Projekte im Bereich der Automatisierung.

Interview

Bitte beende folgenden Satz: die HsH war/ist für mich…
H: Die HsH war für mich der Weg um meinen Lebensweg /-traum zu gestalten.
T: Die HsH war für mich nach dem Abitur der Start in eine Zukunft, in der ich meine Träume leben und verwirklichen konnte. Besonders das breite Studienangebot schaffte mir auf Herausforderungen verschiedene Blickwinkel zu haben.
P: Das Tor in ein neues Leben. Ich bin im Studium sehr gereift und habe meine Begeisterung für die Elektrotechnik entdeckt. Durch meine Zeit im AStA, StuPa und im Senat konnte ich das Leben an der HsH mitgestalten und bin sensibler gegenüber politischen Thematiken geworden. Ich habe gelernt mich für meine Werte einzusetzen und sie gegenüber anderen zu vertreten. Durch meine Zeit als Vorstand im AStA konnte ich erste Schritte im Bereich der Personalführung machen und habe sehr tiefe Einblicke in den Umgang mit Finanzen und Vertretung von Personengruppen vor höheren Gremien gesammelt.

Manche wollen die Welt retten, manche wollen sie besser verstehen, wovon träumtest du damals während deines Studiums?
H: Mein Traum war es, die Welt besser verstehen zu können, um sie dann mitzugestalten. Unter der Leitung von Prof. Bruch konnte ich durch die Teil-Entwicklungen am PAL-System und die Einführung von Qualitätsmanagementsystemen in der Produktion einen kleinen Beitrag leisten.
J: Die Welt kennenzulernen, also die verschiedenen Kulturen und Denkweisen zu verstehen vor allem in Bezug auf die technischen Unterschiede und Herangehensweisen gegenüber komplexen Sachverhalten. Einen Meilenstein erreichte ich in Zusammenarbeit mit der HsH während meines Auslandssemesters 2016 in Hangzhou, China. Für mich ist China ein unglaublich faszinierendes Land, geprägt von Gegensätzen: extrem innovativ und trotzdem traditionell, viel Reichtum und auf der anderen Straßenseite pure Armut...

Gab es einen Punkt im Studium, an dem du dachtest, du kommst nicht mehr weiter und dann ging es doch?
H: Ich war 1938 in Danzig geboren und bis im Januar 1946 in Danzig aufgewachsen. Die Ausweisung und die Flucht verhinderten eine normale Schullaufbahn. Mit meinem Volksschulabschluss machte ich eine Lehre als Feinmechaniker. Der Berufsschullehrer schlug mir vor, einen Volksschulkurs zum Erreichen der Hochschulreife zu machen, den ich 3 Jahre später erreichte. Firma Telefunken finanzierte mir dann mein Studium.  
T: Kurz vor dem Start meiner Diplomarbeit musste ich eine Pflichtklausur bestehen, bei der ich vorher leider durchgefallen war. Die Vorbereitung an diese Klausur brachte mich immer wieder an einen Punkt, in dem ich an meine Fähigkeiten zweifelte, insbesondere wenn Übungsaufgaben nicht sofort lösbar waren oder das errechnete Ergebnis falsch war. Durch diese Erfahrung habe ich ein Durchhaltevermögen und Zielorientiertheit bekommen, das mir heute immer wieder in Situationen hilft, die aussichtslos scheinen.
P: Jeder kennt die Situation, dass die Thematik unglaublich trocken erscheint, oder dass einen die Thematik überhaupt nicht interessiert. Beißt man sich aber in der Thematik fest, kommt man an den Punkt, an dem das zuerst konfuse Geflecht plötzlich Sinn ergibt und man sich so für die Thematik interessiert, dass man auch nach der Prüfung sich weiter mit der Thematik beschäftigt.
J: Gerade im Grundstudium gab es die eine oder andere Thematik/Prüfungsleistung, die für mich eine Herausforderung darstellte. Der „Aha“-Moment ist für mich nach intensivem Lernen ein komplexes Thema durchdrungen zu haben.

In welchem Beruf arbeitest du jetzt und welchen Wunsch hast du für die Zukunft deiner Berufsbranche?
H: Jetzt bin ich Rentner und habe bei Telefunken in der Entwicklung, in der Produktion und im Qualitätsmanagement in verschieden Leitungspositionen gearbeitet. Im frühen Ruhestand unterstützte ich Mittelständler bei der Einführung von QM-Systemen.
T: Ich arbeite als geschäftsführender Gesellschafter in einem Unternehmen, das seinen Kunden als Dienstleistung Produktionselemente zur Verfügung stellt. Ich würde mich sehr freuen, wenn mehr Frauen den Schritt wagen sich auf Führungspositionen in der Elektronikbranche zu bewerben und von ihren Partnern unterstütz werden.
P: Ich bin zurzeit in der Forschung in einem Institut der Technischen Universität Braunschweig tätig und habe die Verantwortung für ein eigenes Projekt. Ich spiele mit dem Gedanken in diesem Thema zu promovieren und die Thematik noch weiter nach vorne zu bringen.
J: Ich arbeite bei der Volkswagen AG und freue mich riesig über die Chance den Wandel in der Automobilindustrie miterleben zu dürfen. Hier habe ich in der Vergangenheit im Bereich des autonomen Fahrens mitgewirkt, aktuell bin ich im Bereich der Elektromobilität und in Zukunft bin ich Teil der Automatisierung innerhalb der Volkswagen Werke. Für mich ist aktuell der Weg das Ziel, aktiv Einfluss auf die Veränderungen innerhalb der Mobilitätbranche nehmen zu können, ist für mich das Größte.

Was denkst du, wie sieht dein Leben in 10 Jahren aus?
H: Noch macht mir das Leben Spaß. Meine Hobbys sind alle technische Neuigkeiten zu verstehen, musizieren, die Natur beobachten und gutes Essen. Mein erfülltes Leben neigt sich naturgemäß dem Ende zu.
T: Ich hoffe in 10 Jahren das Unternehmen an eine(n) Nachfolger(in) übergeben zu haben und mich darauf konzentrieren zu können als Mentor oder Business Angel junge Menschen in die Selbstständigkeit zu führen. Natürlich freue ich mich auch darauf mehr Zeit für die Familie zu haben.
P: In 10 Jahren möchte ich in einem Konzern als Lead Engineer oder als Teamleiter tätig sein, oder in einem mittelständischen Unternehmen eine leitende Position in der Entwicklung ausüben
J: Mein berufliches Ziel ist es in 10 Jahren eine leitende Position in einem Unternehmen innezuhaben.