Zwischen digitaler (Selbst-)Bildung und institutioneller Angebotsnutzung – Partizipative Forschung und Praxisentwicklung für und mit queeren Jugendlichen in Beratungsprozessen - QueerPar

Verbundvorhaben

Beratungsstellen, insbesondere spezialisierte Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt, stellen eine zentrale Ressource in der Beratung, Intervention und auch in der Prävention von sexualisierter Gewalt dar. Dabei sind sie zunehmend auch selbst zum Gegenstand empirischer Forschung geworden. So wurde beispielsweise im Rahmen des partizipativen Forschungsprojekts „Beratung zu sexualisierter Gewalt und die Geschlechterperspektive (BerGe)“ der Einfluss der Geschlechterperspektive auf Beratungsprozesse und Einrichtungskonzeptionen bei sexualisierter Gewalt untersucht. Deutlich wurde hier die Orientierung an einer binären Geschlechterlogik. Die Forschungslandschaft zu sexualisierter Gewalt hat jedoch auch gezeigt, dass sowohl Präventions- als auch Beratungs- und Hilfsangebote nicht pauschal wirksam werden, sondern eine hohe Zielgruppenspezifik und Ausdifferenzierung aufweisen müssen. Hieraus ergibt sich eine Herausforderung in der Ansprache und beraterischen Versorgung einer spezifischen Zielgruppe, die gleichzeitig hohe Vulnerabilitätsmerkmale zeigt: queere Jugendliche und junge Erwachsene. Zugleich fehlen distributionsfähige Präventions- und Beratungsmedien, die diese spezifische Zielgruppe erreichen und ihre Zugänge und Angebotsnutzung berücksichtigen. Ziel des Verbundvorhabens QueerPar ist deshalb die konzeptionelle Weiterentwicklung spezialisierter Beratungsstellen hinsichtlich einer Queer-Kompetenz sowie die Entwicklung zielgruppenspezifischer Präventions- und Beratungsmedien. Es richtet den Fokus sowohl auf die Stärkung der Handlungskompetenz von Fachkräften in Beratungsstellen als auch auf die Perspektive von queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Teilvorhaben der Hochschule Hannover: Perspektive queerer Jugendlicher

Das Teilprojekt der Hochschule Hannover stellt die Perspektive queerer Jugendlicher und junger Erwachsener als Adressat*innen in den Mittelpunkt. Es werden Gruppendiskussionen mit queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchgeführt und auf zweifache Weise qualitativ ausgewertet: zum einen werden sie anhand einer partizipativen Auswertungsmethode zusammen mit den Jugendlichen analysiert, zum anderen werten die beteiligten Wissenschaftler*innen die Daten mittels der Dokumentarischen Methode aus. Zusätzlich zu den Gruppendiskussionen werden queere Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen einer quantitativen Online-Erhebung zur Angebotsnutzung und zum Stellenwert digitaler Angebote befragt. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse werden in einem partizipativen Verfahren zielgruppenangemessene und digitale Präventions- und Beratungsmedien für queere Jugendliche entwickelt, evaluiert und bundesweit distribuiert.

Teilvorhaben der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention e.V.: Perspektive der Fachberatungsstellen

Der Verbundpartner Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention (DGfPI) e.V. nimmt die Perspektive der Fachberatungsstellen in den Blick. In dem Teilprojekt werden Expert*inneninterviews mit Fachkräften durchgeführt und hinsichtlich des in der Praxis bereits vorhandenen Expert*innenwissen ausgewertet. Neben der Organisation eines auf Dauer angelegten partizipativen Fachforums entwickelt und erprobt das Teilprojekt der DGfPI in einem partizipativen Prozess ein Curriculum für eine Multiplikator*innenfortbildung. Die entwickelte Multiplikator*innenfortbildung wird auch nach Projektende weiterhin angeboten und verstetigt.

Kurzübersicht

  • Laufzeit: 01.01.2022 - 31.12.2024
  • Fakultät: Fak. V Soz.A Soziale Arbeit
  • Projektleitung und Verbundkoordination: Prof. Dr. Martin Wazlawik
  • Verbundbeteiligte: Prof. Dr. Cordula von Denkowski, Maike Wagenaar, M.A., und Prof. Dr. Malte Pfeiffer
  • Projektmitarbeit: Annkathrin Schwerthelm, M.A., und Jasmin Stehr, M.A.
  • Drittmittelgeber: BMBF-Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Verbundpartner*in: Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention e. V. (Projektleitung: Sylvia Fein)
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