Inhaltliche Ausrichtung
Das Studium in unserem Arbeitsbereich umfasst die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit dem Handlungsfeld sozialer Kulturarbeit und Ästhetischer Praxis im Kontext Sozialer Arbeit. Warum arbeiten wir im Rahmen Sozialer Arbeit überhaupt mit ästhetischen Mitteln, beispielsweise mit dem Medium Theater oder Tanz, mit Bildhauerei oder dem Werkstoff Ton? Welche Diskurse und Theorien sind mit entsprechenden Ansätzen verbunden? Welche Chancen und Herausforderungen begegnen uns darin? Welche Perspektiven eröffnen kulturwissenschaftliche und künstlerische Positionen auf sozialarbeiterische Problemstellungen und Themen? Wo begegnet uns Soziale Kulturarbeit in der Praxis, unter welchen Arbeitsbedingungen findet sie statt und welche Ziele verfolgt sie?
Unser Arbeitsbereich steht dabei für niedrigschwellige Zugänge und einen erweiterten Kunst- und Kulturbegriff, für eine Ausrichtung an ästhetischen Erfahrungen und künstlerischen Prozessen und eine gleichzeitige Betonung der Bedeutung der daraus entstehenden Produkte für die Adressat*innen. Eine Bandbreite von individuellen Zugänge über prozess- und interaktionsorientierte Kunstformen bis hin zur Schnittstelle zu (digitalen) Medien soll Studierenden ermöglichen zwischen unterschiedlichen Zugängen ihre eigenen Wege zu finden und steht für unsere Überzeugung, dass auch in der Arbeit mit Adressat*innen Methodenvielfalt ausschlaggebend ist. Wir vertreten eine Soziale Kulturarbeit, die lebenswelt- und sozialraumorientiert agiert, eine machtkritische Kulturpraxis und einen forschenden Zugang zur Welt, für eine enge Überschneidung zur Gemeinwesenarbeit, für Partizipation, kulturelle Teilhabe und Bildung, für Freiwilligkeit, Empowerment und einen erweiterten Kunstbegriff, der in das Leben wirkt, Öffentlichkeit für kulturelle Ausdrucksformen marginalisierter Gruppen und ihre Anliegen schafft und mit den Mitteln der Künste Gesellschaft befragt und Missstände thematisiert.
Verbundene Studienmodule
Der Arbeitsbereich für Soziale Kulturarbeit und Ästhetische Praxis richtet sich mit seinen Lehrangeboten an die verschiedenen Studiengänge unserer Fakultät und steht damit auch für einen interdisziplinären Austausch, den Studierende aus unterschiedlichen Studiengängen und Perspektiven mit einbringen. Die jeweiligen Inhalte sind dabei je nach Studiengang unterschiedlichen Modulen zugeordnet:
- Grundlagenstudium
Die Grundlagenseminare beinhalten die Auseinandersetzung mit theoretischen Diskursen und Praxisfeldern sozialer Kulturarbeit. Studierende beschäftigen sich mit Begrifflichkeiten wie Kultur, Ästhetik, Bildung, Teilhabe, Soziokultur und Sozialraum und mit deren Bedeutung für die Praxis Sozialer Kulturarbeit. Sie diskutieren Begründungszusammenhänge, Potentiale und Herausforderungen sozialer Kulturarbeit und besuchen verschiedene Institutionen des Handlungsfeldes, um mit Expert*innen vor Ort ins Gespräch über deren Praxis und Erfahrungswelt zu kommen. Studierende sammeln außerdem erste eigene Praxiserfahrungen in den Werkstätten unseres Arbeitsbereichs und legen die Grundlage für didaktische Überlegungen, an denen sie sich in ihrer späteren Vertiefung orientieren wollen. In der Modulabschlussprüfung werden diese ersten Eindrücke vom Arbeitsfeld in einen eigenen Entwurf für ein Praxisprojekt übertragen und reflektiert.
Das Grundlagenstudium erfolgt studiengangsspezifisch in folgenden Modulen:
Soziale Arbeit, grundständig: Modul 6 - Teilmodul Ästhetische Praxis und Soziale Kulturarbeit
Soziale Arbeit, berufsbegleitend: Modul 151 - Handlungskonzepte und Methoden Sozialer Arbeit 1
Religionspädagogik und Soziale Arbeit: Modul 6 - Teilmodul Ästhetische Praxis und Soziale Kulturarbeit
- Vertiefung im Anwendungskontext Handlungsfelder
Im Vertiefungsstudium im zweiten Studienabschnitt rückt die eigene ästhetische Praxis stärker ins Zentrum des Seminargeschehens. Hier entscheiden sich Studierende zwischen verschiedenen Praxisangeboten und lernen künstlerische Praktiken aus eigener Erfahrung kennen. Von der theaterpädagogischen Übung über die Arbeit mit dem Werkstoff Ton bis hin zu Projekten im öffentlichen Raum und der Entwicklung von Apps oder Youtube-Tutorials sind hier - je nach Semesterangebot - ganz unterschiedliche Schwerpunkte möglich. Die Seminare stellen sich dabei immer auch Fragen nach der Einbettung der jeweiligen Praxi in den Gesamtdiskurs um Soziale Kulturarbeit und Soziale Arbeit und laden Studierende zum Perspektivwechsel in eine Anleitungsposition ein, der danach fragt, wie eine entsprechende Praxis didaktisch und methodisch in späteren Arbeitsfeldern umgesetzt werden könnte. In der Modulabschlussprüfung werden spezifische Praxisansätze vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen präsentiert und reflektiert
Die vertiefende Studium im Anwendungskontext erfolgt studiengangsspezifisch in folgenden Modulen:
Soziale Arbeit, grundständig: Modul 10 - Teilmodul Ästhetische Praxis und Soziale Kulturarbeit
Soziale Arbeit, berufsbegleitend: Modul 252 Handlungskonzepte und Methoden Sozialer Arbeit 2
Religionspädagogik und Soziale Arbeit: Modul 10 - Teilmodul Ästhetische Praxis und Soziale Kulturarbeit
Heilpädagogik/ inklusive Bildung: Modul 7 - Begleiten und Partizipation ermöglichen (nur ausdrücklich für den Studiengang geöffnete Seminare)
- Eigene Praxis und Projekte
Als anwendungsorientiertes Hochschulstudium sind selbstverständlich auch die Erfahrungen in der eigenen Praxis zentral, über die Studierende die Impulse ihres Studiums lernen anzuwenden und auf ihren späteren Arbeitsalltag zu übertragen. Gerade für die spätere Arbeit mit Adressat*innen Sozialer Arbeit, sind eigene Erfahrungen in der Durchführung und Anleitung ästhetischer Prozesse und deren kritische Reflexion unerlässlich. Dies kann bereits im Rahmen eines Blockpraktikums am Ende des Grundstudiums geschehen oder alternativ, bzw. zusätzlich im Rahmen der sogenannten Projektsemester. Letztere geben Studierenden die Möglichkeit, über zwei Semester hinweg gemeinsam mit Kommiliton*innen an einem eigenen Praxisprojekt zu arbeiten. Projektreflexionsgruppen begleiten diesen Prozess, in begleitenden Seminaren werden in Bezug auf diese Praxisprojekte Fragen zu Kultureller Bildung, Partizipation und Teilhabe, Didaktik und Methodik, anwendungsbezogen vertieft.
Die Praxisprojekte werden studiengangsspezifisch in folgenden Modulen realisiert:
Soziale Arbeit, grundständig: Modul 12.2 - Projekte im Bereich Bildungs- und Kulturarbeit
Religionspädagogik und Soziale Arbeit: Modul 10 - Teilmodul Ästhetische Praxis und Soziale Kulturarbeit
- Weitere Bestandteile und Bachelorarbeit
Einzelne Lehrangebote finden sich zusätzlich zu den oben genannten Bereichen in weiteren Studienmodulen, beispielsweise Seminare im Bereich Sozialraumforschung oder Professionsreflexion mit ästhetischen Mitteln. Darüberhinaus haben Studierende selbstverständlich auch die Möglichkeit, sich im Rahmen von Bachelorarbeiten mit Themen unseres Arbeitsbereichs intensiver auseinanderzusetzen. Beispiele für solche wissenschaftlichen Beschäftigungen im Rahmen einer Bachelorarbeit finden sich im Bereich Veröffentlichungen & Materialdownload
- Profilstudium Soziale Kulturarbeit & Gemeinwesenarbeit
Theater mit Bürgerbeteiligung zum Thema Gentrifizierungsprozesse, ein grafisches Erinnerungsprojekt mit alten Menschen, eine Skulpturen-Ausstellung zur Ausgrenzungserfahrung von Geflüchteten, ein Musikprojekt zur Förderung von Vernetzung und Kommunikation unterschiedlicher ländlicher Regionen: Seit dem Sommersemester 2020 existiert an der Fakultät 5 der Hochschule Hannover das interdisziplinäre Studienprofil Kulturarbeit und Gemeinwesen im Kontext Sozialer Arbeit. Das Studienprofil ermöglicht es Studierenden sich im Rahmen ihres Bachelorstudiums Soziale Arbeit schwerpunktmäßig mit den Handlungsfelder Sozialer Kultur- und Gemeinwesenarbeit auseinanderzusetzen, ihr fachlich-methodisches Profil in diesem Bereich zu stärken und ihre spätere Position am Arbeitsmarkt über ein ausgewiesene Bescheinigung der studierten Inhalte zu stärken. Weitere Informationen zu Inhalten, Aufbau und Registrierung.