Beteiligte Personen der Fakultät V
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Prof. Dr. Nina Fleischmann
Prof. Dr. Nina Fleischmann
Digitale Assistenzsystemen in der Pflege werden bei steigender Nachfrage nach Pflegeleistungen und gleichzeitiger Verknappung der Versorgungsleistungen als eine zukunftsweisende Strategie angesehen (Kuhlmey, 2019). Die Konzertierte Aktion Pflege greift dies im Handlungsfeld II „Digitalisierung und Zukunftstechnologien in der Pflege“ auf und hat zahlreiche Ziele formuliert (BMG, 2019). Bisher haben digitale Assistenzsysteme eher in Ansätzen und Einzelfällen Eingang gefunden in die konkrete Arbeitswelt von Pflegeeinrichtungen (Isfort, 2018). Die Nutzung moderner Technik – wie Hebehilfen, Sturzdetektoren, Kuschelroboter, digitale Dokumentation – hängt maßgeblich von der Ausstattung der Einrichtungen mit diesen Systemen ab. Professionelle Pflegende sehen die Einrichtungen, in denen sie tätig sind, nicht ausreichend auf die Digitalisierung und Technisierung vorbereitet (Kuhlmey, 2019). Die zentrale Frage ist, wie die Chancen der technologischen Möglichkeiten genutzt und Veränderungen positiv gestaltet werden können. Akzeptanz braucht Information und Ausprobieren. Digitale Systeme sollen einen Beitrag zu menschengerechter Arbeit in der Pflege leisten. Zeitgewinne können für Kommunikation und Beziehungspflege genutzt werden (Rösler, 2018). Das Vorhaben „Pflege 4.0“ setzt auf dieser institutionellen Ebene an und entwickelt bedarfsorientierte Angebote für Bewohnerinnen und Bewohner. Der Einsatz von Sprachsteuerungssystemen, Seniorensteuerungssoftware, smarten TV Bildschirmen, Systemen zur Erfassung bezüglich Gesundheit und Pflege sowie alltagsunterstützende Systeme verfolgen bewohner- wie auch mitarbeiterbezogene Ziele.
Für das Projekt „Pflege 4.0“ ist die wissenschaftliche Begleitung ein essentieller Schritt. Im Sinne einer Prozessevaluation nimmt die Begleitung Aspekte der Umsetzung auf drei Ebenen in den Blick:
Ziel ist es, die fördernden und hemmenden Faktoren auf die Implementierung der Systeme und zu erwartenden Barrieren in der Verstetigung der Maßnahmen zu identifizieren. Hieraus werden Empfehlungen zu Prozesswirkungen, Darlegungen von Strukturen und Änderungen in der Kultur der Einrichtung abgeleitet.
Die wissenschaftliche Begleitung umfasst zwei Module. Das erste Modul beinhaltet eine Analysephase, die den Zuschnitt der Bedarfsorientierung begleitet. Hier werden Bedürfnisse und Erwartungshaltungen der Bewohnerinnen und Bewohner und ihrer An- und Zugehörigen sowie Pflegefachpersonen erhoben. Das zweite Modul begleitet die Phase der Umsetzung und untersucht zu drei Erhebungszeitpunkten dem Umsetzungsprozess – zu Beginn, im Verlauf und zum Ende der Umsetzung.
Zur Erreichung der obigen Ziele werden qualitative Erhebungsmethoden eingesetzt. Es werden offene Leitfadeninterviews mit Mitarbeitenden, Bewohner*innen und ihren An- und Zugehörigen in der Einrichtung geführt. Die Analyse der Daten folgt dem inhaltsanalytischen Ansatz nach Mayring (2015). In Ergebnisworkshops werden nach jedem Erhebungszeitpunkt die Erkenntnisse den Projektpartnern vorgestellt und diskutiert. Die geplanten Tätigkeiten sind nachfolgend in Arbeitspaketen umrissen.
Arbeitspaket 1: Projektmanagement | Kommunikation und Organisation mit den Praxispartnern u.a. in der Steuerungsgruppe, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Projekttreffen. |
Arbeitspaket 2: Vorbereitung und Rekrutierung | Literaturrecherche, Methodenworkshop, Rekrutierung von Interviewteilnehmer*innen |
Arbeitspaket 3: Datenerhebung | Erhebung von Interviews und Datenanalyse zu vier Zeitpunkten |
Arbeitspaket 4: Ergebnisse | Strukturierung der Ergebnisse und Durchführung von Ergebnisworkshops mit Projektpartnern |
Arbeitspaket 5: Dissemination | Berichtlegung, Publikation und Dissemination |
Klaus-Bahlsen-Haus