30.07.2024

„Thinking outside the box“

- Konzeption eines Data Innovation Lab: Ein praxisorientiertes Vorgehensmodell zur Erschaffung datengetriebener Innovationen

Ein Data Innovation Lab (DIL) ist eine spezialisierte Einheit, die darauf abzielt, kreative Ideen im Bereich Data Science zu entwickeln und diese in konkrete Projekte für die digitale Transformation umzusetzen. Es ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und spielt eine große Rolle bei der Förderung von Innovation und Unternehmenswachstum. Mitarbeitende haben oft Ideen zur Verbesserung ihres Arbeitsalltags, doch ihre eigenen Aufgaben hindern sie daran, diese umzusetzen. Ein DIL nimmt diese Ideen auf und zeigt, wie deren Umsetzung aussehen könnte.

In Zusammenarbeit mit der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) haben fünf Studierende der Hochschule Hannover, im Schwerpunkt Business Intelligence (Prof. Dr. Stephan König) des Bachelorstudiengangs Wirtschaftsinformatik, ein Konzept für ein DIL entwickelt und validiert. Das Ergebnis ist ein praxisorientiertes Vorgehensmodell zur Förderung solcher Innovationen. Es umfasst Marketingstrategien, Vorgehensweisen zur Use-Case Generierung und Priorisierung sowie die sechs Phasen der Use-Case Umsetzung. Zur Validierung des Konzepts wurde ein innovativer, datengetriebener Use-Case implementiert: ein Krankheitspräventionsprogramm zur Vorhersage von Schlaganfallrisiken auf Basis von Patientendaten. Dieser Use-Case wurde im Rahmen des Projekts entwickelt und umgesetzt.

Zur Strukturierung wurde das Triple-Diamond-Modell verwendet, das den Kernprozess des DIL in divergierende, konvergierende und iterativ-inkrementelle Phasen unterteilt.

Triple-Diamond-Modell
Das Triple-Diamond-Modell und die Phasen

Das Triple-Diamond-Modell des DIL besteht aus drei Diamanten, die einen klaren und kontinuierlichen Prozess zur Entwicklung und Implementierung von Innovationen gewährleisten: Idee und Definition, Vorbereitung und Entwicklung sowie Projektplan und Übergabe.

Im ersten Diamanten konzentriert sich das DIL-Team darauf, das Problem zu verstehen und Ideen zu entwickeln. Die Use-Case-Generierung beginnt mit Workshops zur Sammlung von Ideen und der Identifikation potenzieller Use-Cases. Diese werden anschließend mithilfe von Vorlagen strukturiert. Zur Bewertung und Priorisierung der Use-Cases werden Matrizen verwendet, welche die Use-Cases anhand ihrer Komplexität und Empfehlung bewerten. Die Ergebnisse dieser Phase sind Lösungsansätze und umfassende Projektskizzen für die nächsten Schritte.

Im zweiten Diamanten erstellt das DIL-Team Prototypen und ein Proof of Concept (POC). Ein POC demonstriert die Machbarkeit vorgeschlagener Produkte, Methoden oder Ideen. Dabei stellt ein POC unter Beweis, warum eine Idee in der Realität funktionieren wird, damit Beteiligte und Investoren an das Projekt glauben und es weiterverfolgen. .[1]

Das DIL-Team beginnt in diesem Diamanten den weiteren Verlauf der Umsetzung eines spezifischen Use-Cases im Rahmen des DIL-Projektes zu planen, um die Arbeit effizient zu organisieren. Zusätzlich wird eine verlässliche Datenbasis für die Analyse geschaffen, und Muster sowie Trends werden identifiziert, um geeignete Lösungen zu entwickeln. Basierend auf den Testergebnissen entscheiden das Team und die Stakeholder, ob das DIL-Projekt fortgesetzt wird.

Basierend auf dem POC entwickelt das DIL-Team im dritten Diamanten die Abläufe, Benutzeroberflächen und Texte. Es wird sichergestellt, dass die entwickelten Lösungen den Anforderungen entsprechen. Die bewerteten Modelle werden implementiert und in die Produktionsumgebung integriert. Das Ergebnis dieser Phase ist die Übergabe eines Projektplans und idealerweise eines Minimum Viable Products (MVP). Ein MVP definiert eine Entwicklungsstufe des Produkts oder Services. Auf dieser Entwicklungsstufe ist es zum ersten Mal möglich, das Produkt oder den Service unter realistischen Bedingungen beim Kunden zu testen. [2]

Jede Phase erfolgt iterativ-inkrementell und baut auf der vorherigen Phase auf. Dabei besteht stets die Möglichkeit, von einer Phase zur anderen zurückzukehren, um Ergänzungen vorzunehmen. Dieses agile Vorgehen soll sicherstellen, dass Use-Cases effektiv entwickelt und erfolgreich umgesetzt werden.

Um das Konzept zu testen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren, wurde im Rahmen des Studierendenprojekts ein Use-Case durchgeführt. Innerhalb von drei Wochen wurde ein Krankheitspräventionsprogramm erstellt, wobei die Vorgehensweisen des Konzepts befolgt wurden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wurde das Konzept finalisiert.

Wir möchten der KKH und Herrn Prof. Dr. König unseren herzlichen Dank für die großartige Gelegenheit und die hervorragende Zusammenarbeit an diesem Studierendenprojekt aussprechen. Ihre Unterstützung haben diesen Erfolg ermöglicht.

[1] Asana. (24.02.2024): "Was ist ein Proof of Concept? Nutzen und Aufbau im Überblick!" [online] Verfügbar unter: https://asana.com/de/resources/proof-of-concept [abgerufen am 10. Juni 2024].

[2] Kuenen, K. (17.12.2018): "Minimum Viable Product (MVP)." Gabler Wirtschaftslexikon [online] Verfügbar unter:

https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/minimum-viable-product-mvp-119157 [abgerufen am 10. Juni 2024].

 

Projektteam: Murat Mesut Yilmaz, Raman Mostafa, Mohamed Ayoub Khediri, Atilla Kahraman, Veron Joy Winter