25.04.2024

Augmented Straßenschilder geht in die zweite Runde

Hannover auf dem Weg zur Smart City: 14 Augmented Reality Arbeiten lassen Straßenschilder in der Innenstadt lebendig werden und begeben sich auf Spurensuche in der Geschichte.

14 Augmented Reality Arbeiten lassen Straßenschilder in der Innenstadt lebendig werden und begeben sich auf Spurensuche in der Geschichte. Was hat es mit der Skulptur „Mann mit Pferd“ am Hohen Ufer auch sich? Warum gab es fast 30 Jahre lang das „große Loch“ in Hannover? Und welche Verbindung hatte die Große Packhofstraße früher zu Wölfen?

Studierende des Studiengangs Visuelle Kommunikation der Hochschule Hannover haben unter der Leitung von Prof. Dr. Maiken Laackmann Augmented-Reality-Arbeiten entwickelt, die die Geschichten und Ereignisse aufgreifen, die sich hinter den Straßennamen und Ortsbezeichnungen in Hannovers historischen Zentrum verbergen.

Die 14 Augmented Straßenschilder sind ab sofort in Hannovers Innenstadt zu finden und können über einen QR-Code mit dem eigenen Smartphone vom virtuellen Raum in die Realität „implantiert“ werden. Die Bewegungen des Handys werden in Echtzeit auf die Darstellung der virtuellen Inhalte übertragen, sodass die hinzugefügte digitale Ebene mit dem Kamerabild verschmilzt. Dafür ist keine App notwendig, da die „erweiterten“ Straßenschilder wie eine Website im Browser genutzt werden können.

Die Nutzer*innen können hier eine Reise durch die Geschichte des Ballhofs machen, dem Markttreiben von 1900 lauschen oder die Atmosphäre des alten Marstalls erleben. Eine virtuelle Ausstellung setzt sich mit der Kolonialgeschichte Hannovers auseinander, eine andere beschäftigt sich damit wie Leibniz als Person war. Über das Smartphone können die Partnerstädte Hannovers erkundet oder die im Krieg zerstörte Schuhstraße wieder aufgebaut werden. Mit anderen AR-Anwendungen kann man das älteste Gebäude Hannover als digitale Rekonstruktion besuchen oder sich sogar selbst als Komponist*in ausprobieren. 

Mit der sich rasant entwickelnden Leistungsverbesserung technischer Geräte arbeitet sich Augmented Reality immer weiter in den Alltag vor. Das Projekt „Augmented Straßenschilder“ fordert die Gesellschaft dazu auf, digitale Räume der Stadt zu erforschen und zu besetzen und sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wem der digitale öffentliche Raum gehört. Damit schließt das Projekt an das städtische Smart-City-Konzept #HANnovativ an, in dessen Fokus die digitale Stadtentwicklung steht.

„Die Gesellschaft der Zukunft sollte ein Recht darauf haben, den sich anbahnenden und künftig so wichtigen digitalen öffentlichen Raum mitzugestalten und in Teilen auch zu sichern. Mit Projekten wie Augmented Straßenschilder befähigen wir nicht nur die Studierenden sich mit dieser so wichtigen Entwicklung zu beschäftigen – es geht gleichzeitig auch um Teilhabe der Stadtbevölkerung an nichtkommerziellen digitalen Projekten“, so Prof. Dr. Maiken Laackmann.

Augmented Straßenschilder startete 2023 als weltweit einmaliges Pilotprojekt und wurde nun in enger Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Hannover um weitere Augmented Reality Arbeiten ergänzt. Im Rahmen des Programms „Geschichte unterwegs“ stellte das Museum den Studierenden historische Informationen zu Straßennamen und Ortsbezeichnungen zusammen, die von diesen dann für die augmentierte Straßenbetrachtung aufgearbeitet wurden.

Vier Arbeiten wurden vom Historische Museum Hannover ausgezeichnet und erhalten ein Preisgeld. Die Gewinnerprojekte sind „Das große Loch“ von Maraia Jakimov am Kröpcke, „Landesmuseum“ von Paul Rothe am Landesmuseum, „Packhof Galerie“ von Tuan Nguyen in der Großen Packhofstraße und „Wer war Leibniz“ von Viktoria Niemann am Leibnizufer.

Die 18 Arbeiten aus der Pilotphase sind in den Stadtteilen Linden, Nordstadt, Mitte und List zu finden und können weiterhin genutzt werden. Unterstützt wird das Projekt durch die Hochschule Hannover, die Landeshauptstadt Hannover, das Historische Museum und die Hannover Marketing und Tourismus GmbH.

So funktionieren die Augmented Straßenschilder

In unmittelbarer Nähe der virtuellen Kunstwerke, überwiegend an den Straßenschildern, finden sich Schilder mit einer kurzen Erklärung und den QR-Codes zum jeweiligen Projekt:

1. QR-Code mit dem Smartphone einscannen

2. Zugriff auf den Bewegungssensor und die Kamera erlauben

3. Audio einschalten

4. Auf Start drücken

Alle Anwendungen sind webbasiert und funktionieren über den Browser des Smartphones. Es ist keine weitere App erforderlich.